17. Jan. 2025:18:30Wort-Gottes-Feier
Morbach, OT Wenigerath:Kapelle St. Dionysius
Als einziger der Sakralbauten in unserem Pastoralen Raum ist die Wenigerather Kapelle dem französischen Nationalheiligen Dionysius geweiht.
Die heutige Kirche im Morbacher Ortsteil Wenigerath ist ein 6,35 m breiter, schlichter Saal mit flachbogiger Holzdecke, dreiseitigem Chorschluss, Dachreiter und östlich angebauter kleiner Sakristei. Sie wurde ab 1747 von den damals in Wenigerath lebenden 30 Familien „ohne fremde Hilfe“ errichtet und am 14. Juni 1753 geweiht. Obwohl schriftliche Zeugnisse fehlen, scheint der heimelige Bau mindestens einen Vorgänger gehabt zu haben, denn der Taufstein von 1638 und die schöne Emporenbrüstung stammen aus der Mitte des 17. Jahrhunderts.
St. Dionysius (Gedenktag 9. Oktober), der hiesige Kirchenpatron, wirkte in der Mitte des 3. Jahrhunderts als Missionar in Frankreich und war um 250 Bischof von Paris. Vom römischen Statthalter mit der Todesstrafe belegt, überlebte er der Legende nach seine Enthauptung am Montmartre, hob sein abgeschlagenes Haupt auf, wusch es in einer nahegelegenen Quelle und ging sechs Kilometer gen Norden bis zu der Stelle, an der er begraben werden wollte. Dort über seinem Grab befindet sich heute die berühmte Abteikirche St. Denis, die als Grablege der französischen Könige diente.
Auch in Wenigerath ist der heilige Dionysius, der unter anderem bei Kopfschmerzen angerufen wird, französischer Nationalheiliger ist und als einer der 14 Nothelfer verehrt wird, als Kopfträger (Cephalophore) zur Rechten des Altars dargestellt.
Der Altar selbst, der aus Himmerod stammen soll, ist einfach, aber geschmackvoll im Rokokostil gehalten mit zwei äußeren Säulen und einer Darstellung der Krönung Mariens zwischen zwei Pfeilern.
Älter als der Altar und älter als die in gutem Zustand befindliche Kapelle ist jedenfalls die Empore mit ihrer dreiteiligen Brüstung mit jeweils drei Dreipässen, die mit Fischblasenmaßwerk gefüllt sind. Hier war offensichtlich derselbe Meister am Werk wie in Morbach-Hinzerath, wo eine ganz ähnlich gestaltete Empore mit der ganzen alten Kirche St. Johannes der Täufer derzeit der Restaurierung und Wiederinbetriebnahme harrt.
Auf der Empore in Wenigerath befindet sich ein Truhenpositiv der Firma Orgelbau Trier Rudolf Oehms mit vier Registern, vermutlich aus den 80er Jahren.
Als Filiale der Pfarrei St. Paulinus Bischofsdhron ist St. Dionysius seit dem 1. Januar 2022 Bestandteil der neu errichteten Pfarrei Vierzehnheilige Morbach. Nach dem Weggang von Pfarrer Michael Jakob ist Dekan Peter Klauer ab dem 1. Juli 2024 Pfarrverwalter.
Dieser Beitrag wurde nach Angaben auf dieser Internetseite (entnommen aus „Die Hott“, Morbacher Hefte zur Geschichte und Gegenwart, 8. Jahrgang, Nr. 15 / April 1990, S. 9ff) und aus den „Kunstdenkmälern des Kreises Bernkastel“ (1935) erstellt.
Link zu St. Dionysius auf Google Maps