Graach:Hauskapelle im Josephshof
„Wahrlich, ich sage dir, was ihr für einen meiner geringsten Brüder getan habt, habt ihr für mich getan“ (Mt 25, 34-41)
Die gut 350 Jahre alte Darstellung des beliebten Volksheiligen Martin, der auch mit dem Bistum Trier eng verbunden war und der ganz im Sinne des Zitat aus dem Matthäusevangelium gehandelt hat, findet sich am alten Trakt des Josephshofs in Graach.
Seit Sommer 1997 stellt das am Rand der Weinbaugemeinde Graach gelegene Haus Josephshof mit seinen 48 Plätzen in fünf Wohngruppen ein individuelles Betreuungsangebot des DRK-Sozialwerks Bernkastel-Wittlich gGmbH für Menschen mit unterschiedlich ausgeprägten Beeinträchtigungen dar.
Warum der heilige Martin im Josephshof besonders verehrt wird?
Der Josephshof ist uralt. Schon 975 wird er als Besitztum der Benediktinerabtei St. Martin in Trier erwähnt, die eines der größten Klöster der Stadt war und von der noch heute ein als Studentenwohnheim genutzter Renaissancebau am Moselufer kündet.
Wegen der herausragenden Weinlagen war das Graacher Hofgut eines der wertvollsten Besitztümer der Abtei und Sitz eines Probstes.
1803 in den Wirren der Säkularisation versteigert, gab der neue Eigentümer Hayn aus Trier dem damaligen Martinshof, der bei den Graachern heute noch „Merteshof“ genannt wird, den Namen „Josephshof“; später wurden die Grafen von Kesselstatt Eigentümer. Vom 17. bis zum 19. Jahrhundert wurden umfangreiche Um- und Neubauten vorgenommen.
Am Ostende des alten Flügels findet sich die 10,70 m lange und 8,30 m breite Hauskapelle aus dem Jahr 1672, ein Saalbau mit dreiseitigem Chorschluss, gebogener Holzdecke und rundbogigen Fenstern. Das Innere birgt einen großen hölzernen Hochaltar aus der Mitte des 17. Jahrhunderts. Die „Kunstdenkmäler des Kreises Bernkastel“ aus dem Jahr 1935 führen zu dem „überladenen Werk“ aus: „Mittelbild mit knieender Stifterfigur zwischen gedrehten Säulen mit Weinlaubschmuck und durchbrochenen Flügeln im Knorpelwerkstil.“
Lage des Josephshofs auf Google Maps