Morbach, OT Wederath:Kapelle Kreuzauffindung
Bei vielen der Kirchen in unserem Pastoralen Raum sind nach dem Zweiten Weltkrieg Erweiterungen vorgenommen worden, die meist als deutliche Zutat des 20. Jahrhunderts erkennbar sein wollen. Bei der Kirche “Kreuzauffindung” im Morbacher Ortsteil Wederath ist dies anders.
Wederath war zunächst Filiale der Pfarrei Kleinich, wurde aber nach deren Übertritt zur Reformation im Jahr 1557 der Pfarrei Bischofsdhron zugeordnet. Nach einem Brand war die Kapelle 1669 erneuert worden, 1756-58 folgte dann der Bau der heutigen, größeren Barockkirche.
1862 wurde der Bezirk zur Pfarrei erhoben, aber seelsorgerisch von Bischofsdhron aus betreut. 1949 erfolgte in der Filiale Hinzerath der Bau eines neuen Pfarrhauses, dort wurde zehn Jahre später sogar eine große neue Kirche mit über 300 Sitzplätzen errichtet. 2005 kam die Pfarrei Wederath-Hinzerath zurück zur Pfarrei St. Paulinus Bischofsdhron.
Die Barockkirche “Kreuzauffindung” ist ein verputzter Bruchsteinbau, der von großen Rundbogenfenstern mit Sandsteineinfassungen erhellt wird. Der Chorraum ist etwas schmaler als das Schiff, den Innenraum überspannt eine hölzerne Tonnendecke. An den Chorraum ist rechts eine Sakristei angebaut, von der es einen Zugang zur barocken Kanzel gibt; wahrscheinlich stammt die Sakristei noch von einem Vorgängerbau, da deren Portal die Jahreszahl 1713 trägt.
Man muss schon genau hinschauen, um die 1963 begonnene Erweiterung zu erkennen - das Kirchenschiff wurde im gleichen Stil um zwei Achsen nach Westen verlängert und das alte Portal mit Muschelnische und Kreuz mit Herz wanderte von der West- an die Nordseite. So blieb die harmonische Ansicht des hübschen, von einem Dachreiter gekrönten Barockbaus erhalten. Lediglich die Betontreppe zur Empore, deren schlichtes modernes Holzgeländer, die zusätzlich angeschafften Kirchenbänke in einem etwas helleren Farbton und im Außenbereich eine Betontreppe zur Unterkellerung des Erweiterungsteils liefern Indizien für den unauffällig gestalteten Anbau.
Sehenswert ist in der Kirche “Kreuzauffindung” in jedem Falle die schon erwähnte Kanzel, eine Pietà von 1766, daneben ein Gusswandbild der vierzehn Nothelfer, verschiedene Heiligenfiguren und ein schöner barocker Altar mit hohem Tabernakel, der erst im 20. Jahrhundert nach Wederath gelangte.
Im Zuge der Kirchenerweiterung in den 60er Jahren wurde neben einer Ölheizung für die Kirche auch eine Pfeifenorgel (Walcker-Serieninstrument E8) mit 11 Registern angeschafft, die seitdem die Gottesdienste verschönert.
Als Filiale der Pfarrei St. Paulinus Bischofsdhron wurde Wederath mit seiner Kirche “Kreuzauffindung” ab dem 1. Januar 2022 Bestandteil der neu errichteten Pfarrei Vierzehnheilige Morbach. Nach dem Weggang von Pfarrer Michael Jakob ist Dekan Peter Klauer ab dem 1. Juli 2024 Pfarrverwalter.
Auf der Homepage der Pfarrei sind einige Aufnahmen der zentral in Wenigerath gelegenen Kirche zu finden, unter anderem ein schönes Luftbild.
Patronatsfest ist das Fest “Kreuzauffindung”, das früher in der katholischen Kirche am 3. Mai gefeiert wurde und an die Auffindung des heiligen Kreuzes Christi durch die heilige Helena erinnert.
Dieser Beitrag wurde nach Angaben aus der Veröffentlichung „Die Kunstdenkmäler des Kreises Bernkastel“ (1935) erstellt.