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Morbach, OT Hundheim:Kapelle St. Rochus

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Kirchbau mit Erschwernissen - die Kapelle St. Rochus in Hundheim von 1893

Der heilige Rochus lebte in den Jahren 1295 bis 1379 in Montpellier und wird als Schutzpatron gegen die Pest angerufen. Über Jahrhunderte galt er, der als Rompilger Pestkranke gepflegt haben und dabei selbst an der Pest erkrankt sein soll, als einer der beliebtesten Volksheiligen Europas. An seinem Todestag (16. August) gedenkt die katholische Kirche seiner.

Eine Kirche in unserem Pastoralen Raum trägt das Rochus-Patrozinium - sie steht in Hundheim. Dies ist einer der 19 Morbacher Ortsbezirke, mit ca. 650 Einwohnern der viertgrößte. Die Filialkirche St. Rochus steht mitten im Ort gleich an der Hauptstraße und fällt mit ihrem freundlichen weißen Anstrich mit hellroten Architekturgliedern gleich ins Auge. Manch einer mag bei der an der linken Seite des Triumphbogens angebrachten Rochusstatue, die den Heiligen mit einem Hund darstellt, einen Zusammenhang zum Ortsnamen herstellen, aber dies ist wohl nur ein Zufall: Rochus hatte sich als Erkrankter in eine einsame Holzhütte im Wald zurückgezogen, wo ihn ein Engel gepflegt und ein Hund ihm Brot gebracht haben soll, bis er weiterziehen konnte. Der Ortsname dagegen erklärt sich aus "Wohnstatt eines Hun", eines Hundertschaftsführers, in fränkischer Zeit die kleinste politische Einheit.

Außerdem hat das Patrozinium der Filialkirche in Hundheim mehrfach gewechselt: 1416 wurde eine Kapelle zu Ehren der heiligen Helena geweiht, im 16. und 17. Jahrhundert war die Kapelle dann allen Heiligen geweiht und noch in den "Kunstdenkmälern" von 1935 wurde auch St. Magdalena als Patronin genannt. Seit einer Abstimmung 1953 wird die Kirmes zu St. Rochus gefeiert.

1858 waren bei einem Großbrand nicht nur viele Gebäude, sondern auch die alte Kapelle zerstört worden. Eine Kostenplanung in Höhe von 42.000 Mark für einen Neubau wurde 1877 genehmigt. 1880, in der Hochphase des Kulturkampfs, wurde allerdings durch ein Gesetz beschlossen, dass Zivilgemeinden nicht mehr zur Beteiligung an Kirchbauten verpflichtet seien. Daraufhin versagte 1887 das Regierungspräsidium die Genehmigung, woraufhin weitere Auseinandersetzungen folgten. Schließlich wurde jedoch festgestellt, dass Geld der Zivilgemeinde zweckgebunden in einen Sammelfonds gezahlt worden war, also eine Verpflichtung bestand, es für den Kirchbau zu verwenden. So konnte 15 Jahre nach Beginn der Planungen, 1892, endlich mit dem Bau begonnen werden. Ein Einsturz der Gewölbe blieb glücklicherweise ohne Verletzte, so dass die Kirche am 8. November 1893, 25 Jahre nach der Zerstörung der Vorgängerin, eingeweiht werden konnte.

St. Rochus gehört heute als Filiale der früheren Pfarrei Bischofsdhron zur am 1. Januar 2022 neu gegründeten Pfarrei Vierzehnheilige Morbach. Nach dem Weggang von Pfarrer Michael Jakob ist Dekan Peter Klauer ab dem 1. Juli 2024 Pfarrverwalter. Die Kirche ist tagsüber zum Gebet und zum Besuch grundsätzlich geöffnet.

Die Informationen sind teilweise der Veröffentlichung "Spurensuche - zwischen Hunolstein und Baldenau", Stefan Kritten (Hrsg. Gemeinde Morbach), November 1997, entnommen; vgl. die Homepage der Pfarrei.

Link zu St. Rochus auf Google Maps

Adresse

Balduinstraße
54497 Morbach-Hundheim

Impressionen

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