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Neumagen-Dhron, OT Dhron:Märtyrerkapelle

Neumagen_Märtyrerkapelle_1
Stimmungsvoller Kapellenbau zum Andenken an ein schauriges Ereignis - die Märtyrerkapelle von Neumagen

Außerhalb von Neumagen, an der Landstraße Richtung Leiwen / Trittenheimer Brücke, steht inmitten der Weinberge eine Kapelle, die den sog. Trierischen Märtyrern geweiht ist.

Wer schon einmal die schönste Rokokokirche im Rheinland, St. Paulin in Trier, besucht hat, hat sich vielleicht nach der Besichtigung des riesigen Deckenfreskos mit der Legende der Thebäischen Legion, die dort dargestellt ist, beschäftigt: Nachdem Mitte des 3. Jahrhunderts systematische Christenverfolgungen durch die Römer eingesetzt hatten, soll am 6. Oktober 286 eine komplette Legion des römischen Heeres hingerichtet worden sein, da die Soldaten sich weigerten, ihrem christlichen Glauben abzuschwören. Der Trierer Legende nach soll dies auf dem Vorplatz von St. Paulin geschehen sein.

Angeblich färbte das Blut die Mosel rot bis zur Höhe desjenigen Ortes, an dem dann später eben die Märtyrerkapelle von Neumagen erbaut wurde. 

An der Einmündung eines Baches in die Mosel, wo bereits im 6. Jh. eine Kultstätte der Thebäer gestanden haben soll, wurde die Kapelle in den Jahren 1506 bis 1510 von dem Grafen Salentin von Isenburg und seiner Gemahlin Elisabeth von Hunolstein erbaut.

Der heutige Bau stammt aber im wesentlichen von 1764 und wurde 1858/60 wiederhergestellt. Von der spätgotischen Kirche, deren Fußboden bedeutend tiefer lag als heute, ist an der heutigen Kapelle nur ein Schlußstein und der Ansatz des einstigen Chorgewölbes erhalten.

Die „Kunstdenkmäler des Kreises Bernkastel“ von 1935 gestehen dem 5,90 x 7,15 m großen und 3,80 m hohen Bruchsteinbau mit flacher Holzdecke keinen besonderen Kunstwert zu und vermelden: „Die Ausstattung ist dürftig.“

Wir finden: Trotzdem ein stimmungsvoller Raum, der den Neumagenern offensichtlich am Herzen liegt - so engagierten sich z.B. 2008 40 Bürger und veranstalteten ein Fest für den Unterhalt der sich damals in beklagenswertem Zustand befindlichen „Marter-Kerch“. Mit Erfolg!

Die Märtyrerkapelle gehört zur Pfarrei Maria Himmelfahrt Neumagen. Die Pfarrstelle ist derzeit vakant; Vakanzverwalter ist Dekan Peter Klauer, als Kooperator hat Stephan Schmidt einen seelsorgerischen Tätigkeitsschwerpunkt in der Pfarreiengemeinschaft.

Aufgrund der abseitigen Lage ist der Bau meist verschlossen. Eine Aufnahme des Rundfensters im Chor findet sich hier.

Link zur Märtyrerkapelle auf Google Maps

Adresse

54347 Neumagen-Dhron

Impressionen

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