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Piesport:Spoarkapelle und Spoarbildchen

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Das Spoarbildchen mit der danebenliegenden Spoarkapelle erinnern an ein dunkles Kapitel der Piesporter Ortsgeschichte und geben Zeugnis von christlicher Nächstenliebe.

Vor mehr als 500 Jahren wütete die Lungenpest in Piesport – so schlimm, dass im Zeitraum zwischen 1506 bis 1508 von 98 Bürgern nur noch ganze 16 übrig blieben. An diese Katastrophe erinnert uns die Inschrift unter dem Relief der Pietà des Spoarbildchens.

Trotz mancherlei coronabedingter Einschränkung, die unser Leben in den letzten Jahren beeinflusste, erscheint für uns heute unvorstellbar, dass damals ein ganzer Ort dauerhaft von seinen Nachbargemeinden abgeriegelt worden ist, denn „Spoar“ bedeutet im Dialekt „Sperre“. Hier wurde die Zufahrt von den Moselhöhen nach Piesport versperrt. Die Bewohner der umliegenden Dörfer, insbesondere die zur heutigen Gemeinde Klausen gehörenden damaligen Piesporter Filiale Krames, brachten Speisen zur Versorgung der leidenden Piesporter Bürger an die Sperre, von wo aus sie die dort von den Piesportern bereitgestellten leere Töpfe wieder zum Befüllen mit nach Hause nahmen.

So stellt dieser Ort für uns heute eine Erinnerung an eine besonders christliche Tat der Nächstenliebe dar!

Das Spoarbildchen war ursprünglich wohl ein dreiteiliger Bildstock; wann es in der heutigen Form an dieser Stelle in die Felswand eingesetzt wurde, ist unbekannt. Das Abschlusskreuz trägt eine Jahreszahl (1831) und den Namen des Renovators Johann Matthias Leonard. Rechts neben dem vermutlich aus dem 17. Jahrhundert stammenden Marienbild zeigt ein wohl neueres Relief den Patron der Pfarrkirche, den heiligen Michael, in voller Ausrüstung mit Waage und Schwert. Er zählt neben Sebastian, Rochus und Antonius zu den Pestheiligen.

An der Stelle der „Spoar“ wurde Ende des 19. Jahrhunderts von den Piesporter Junggesellen eine weithin sichtbare neugotische Kapelle auf einem Felsvorsprung erbaut, weiterhin eine Lourdesgruppe. Die Freiwillige Feuerwehr Piesport hat sich um den Unterhalt der zu Ehren der Mutter Gottes von der immerwährenden Hilfe errichteten Kapelle und der Anlage verdient gemacht.

Dem Besucher bietet sich von der Kapelle, zu der ein Kreuzweg mitten durch die bekannte Weinlage "Piesporter Goldtröpfchen" führt, ein grandioser Ausblick auf das Moseltal und die Gemeinde Piesport und die Gelegenheit zum Innehalten und persönlichen Gebet.

Lage von Spoarbildchen und Spoarkapelle auf Google Maps

Adresse

54498 Piesport

Impressionen

12 Bilder