Maring-Noviand, OT Siebenborn:Wegekapelle
Siebenborn ist ein kleiner Ortsteil der Doppelgemeinde Maring-Noviand und zwischen den beiden Siedlungen im Tal der Lieser gelegen.
Neben einem größeren holzwirtschaftlichen Unternehmen und der gastronomisch genutzten Klostermühle Siebenborn dominiert vor allem das ehemalige Hofgut des Klosters Himmerod, auf einer Anhöhe gelegen, die kleine Siedlung. Besitzungen des Klosters in den Gemarkungen Noviand und Maring wurden erstmalig in einer Urkunde des Papstes Eugen III. im Jahre 1152 erwähnt. 1222 hatte das prosperierende Kloster Himmerod 60 Mönche und 200 Konversen, d.h. Laien, die mit Besitz in das Kloster eingetreten waren! Einer der zehn großen Wirtschaftshöfe im Besitz des Klosters war Siebenborn, das unter der Leitung eines erfahrenen Mönches stand, der als "Hofherr" bezeichnet wurde.
Siebenborn blieb bis zur Säkularisation im Jahre 1802 im Besitz der Abtei Himmerod, wurde dann versteigert. Seit 1844 ist die Familie Melsheimer hier ansässig, die den aus Gebäudebestand des 15. bis 19. Jahrhundert stammenden Hof - der rechte Teil des Hauptgebäudes diente früher als Kapelle - als Weingut mit biologischem Anbau führt.
Am Weg von Siebenborn nah Maring liegt in der Nähe des Klosterhofs eine offene Wegekapelle, ein stattlicher Bau mit Krüppelwalmdach. Am vordersten Dachbalken, der von vorne sichtbar ist, befindet sich die Inschrift "ANNO 1746 HAT DIE GEMEIN MARING UND NOWIANT DIESES HEILIGEN HAUS AUFF BAUEN LASEN DEN 27 MEY.
In der Kapelle befindet sich wohl eine der eindrucksvollsten Kruzifixe in unserem Pastoralen Raum: Der lebensgroße (1,85 m) hölzerne Korpus des Gekreuzigten stammt vom Anfang des 16. Jahrhunderts. Die dazugehörigen Figuren von Maria und Johannes wurden laut "Die Kunstdenkmäler der Kreises Bernkastel" (1935) um 1923 gestohlen und sind heute durch jüngere kleine Figuren ersetzt. Rechterhand in der Kapelle finden sich mehrere Steinplastiken (u.a. Taufe, Kruzifix, Pietà), die nicht in den "Kunstdenkmälern" beschrieben sind, also eventuell erst danach hier aufgestellt wurden.
Interessant ein im Eintrag der sehr empfehlenswerten Kulturdatenbank der Region Trier wiedergegebener Beitrag aus dem Wanderbuch "Durch's Moseltal" von A. Trinius (1897): "Ein Stückchen oberhalb von Siebenborn steht am Wege eine offene, schlichte Feldkapelle, wie solche über katholische Lande zum Unterschlupf und zur Andacht ausgestreut sind. Diese aber genießt einen gewissen Ruf. der Gekreuzigte, welcher hier von der Wand niedergrüßt, soll die Kraft haben, Kopfleidende von ihren Schmerzen zu befreien. Darum sieht man hier eine Fülle von eisernen Kronen aufgehängt, welche Heilungssuchende gläubig als Opfergabe darbrachten." Die eisernen Kronen sucht man heute vergeblich, aber vielleicht kann auch ein im 21. Jahrhundert ausgesprochenes Gebet noch eine positive Wirkung entfalten!
Himmerod und sein alter Besitz Siebenborn sind heute durch den Eifel-Pilger-Radweg verbunden, der hier in Siebenborn endet und Anschluss an den Maare-Mosel-Radweg hat, der nahezu steigungsfrei auf den Bahntrassen Daun-Wengerohr und Wengerohr-Lieser verläuft. Viele Möglichkeiten also, sich radelnd, betend oder wandernd zu betätigen!