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19. Jan. 2025:18:00Hl. Messe

2. Sonntag im Jahreskreis

Lieser:Kirche St. Petrus

Bärlay 13
54470 Lieser
Lieser_St_Petrus_02

Sehr passend zum Patrozinium (Petrus - der Fels) thront die Lieserer Kirche weithin sichtbar auf einem mitten im Weinort gelegenen Felsvorsprung.

Die oberhalb Liesers gelegene Paulskirche war Wallfahrtsstätte und eine der ältesten Pfarrkirchen der Gegend. Im 16. Jahrhundert wurde dann in Lieser eine Pfarrkirche neu erbaut: Eine Visitation von 1569 führt die Paulskirche nur noch als Filiale der im Ort gelegenen neu erbauten Kirche St. Katharina auf. 1640 musste das Schiff der neuen Pfarrkirche erneuert werden, 1652 wird dann neben Katharina auch Petrus als Schutzheiliger benannt. Das Jahr 1736 brachte eine Erneuerung des Dachs, dennoch war die Kirche vier Jahrzehnte später dem Einsturz nahe. 

Nachdem der kurtrierische Hofbaumeister Johannes Seiz 1779 einen Neubau für die baufällige Kirche entworfen hatte, wurde dieser in den Jahren 1780-1782 an der Stelle des niedergelegten Vorgängerbaus mit einigen Änderungen von Baumeister Lorenz Leblanc aus (Trier-)Pfalzel ausgeführt. Der zunächst von der alten Kirche erhalten gebliebene Südturm brannte 1860 ab, danach ersetzte man ihn durch einen im oberen Teil achteckigen neuen Turm in neoromanischen und neogotischen Formen, der dem zu gleicher Zeit entstandenen Kirchturm von St. Anna in Erden ähnelt. Wie dort ergibt sich auch in Lieser ein spannungsreicher Kontrast zwischen dem verputzten und hell gestrichenen Kirchenschiff und dem in unverputztem Bruchstein ausgeführten Turm. In St. Petrus trägt dieser ein vierstimmiges Geläut (des’ - f’ - as’ - h’) aus den Jahren 1861 und 1912 der Glockengießerei Mabilon (Saarburg).

Der lichte Hallenbau mit vier korbbogigen Kreuzgewölbejochen präsentiert sich heute in einer neobarocken Farbfassung von 1921-24 (Kunstmaler Johann Schumann, Lieser, und Hermann Braun, Trier), die 1956 übertüncht und bei einer Restaurierung 1981 wiederhergestellt worden war. Diese passt harmonisch zu der größtenteils bauzeitlichen Ausstattung: Der Hochaltar im Rokokostil zeigt verschiedene Engelfiguren. Älter ist der rechte Seitenaltar (Johannesaltar) von 1624, der vielleicht aus der Trierer Bildhauerwerkstatt Hoffmann stammt. Aus dem 18. Jahrhundert stammen unter anderem die Kanzel, die Kirchenbänke, die Beichstühle, zwei je fünfsitzige Chorbänke und eine sehr schöne Madonna auf dem linken Seitenaltar (Marienaltar). Aus dem 19. Jahrhundert stammt der Orgelprospekt im Empirestil.

Sankt Petrus gehört seit dem 1. Januar 2024 zu der zu diesem Zeitpunkt neu gegründeten Pfarrei St. Nikolaus Bernkastel-Kues; Pfarrer ist Georg Moritz. Über die Einrichtungen der Kirchengemeinde informiert die Homepage der Pfarreiengemeinschaft.

Der Turmraum der Kirche, aus dem man einen Blick in das Kirchenschiff werfen kann, ist tagsüber grundsätzlich geöffnet.

Sankt Petrus beherbergt eine prächtige Pfeifenorgel mit 17 Registern von Heinrich Voltmann (Klausen) aus dem Jahr 1890, die seinerzeit vom Industriellen und Besitzer des Lieserer Schlosses, Eduard Puricelli, gestiftet und nach verschiedenen Veränderungen 1994 von der Firma Weimbs (Hellenthal) stilgerecht restauriert worden ist. Der Orgelsachverständige des Landesamts für Denkmalpflege, Prof. Dr. Friedrich W. Riedel, urteilte in seinem Abnahmegutachten: “Dieses wohl letzte große “romantische” Werk mit mechanischen Schleifladen kann als eine der bedeutendsten Denkmalorgeln an der Mosel bezeichnet werden.” Hier und über den auf einer Tafel in der Kirche aufgebrachten QR-Code kann man eine Aufnahme des Instrumentes hören: Organist Josef Thiesen spielt Offertoire C-Dur und Sortie F-Dur von César Franck.

Dieser Beitrag wurde unter Benutzung folgender Quellen erstellt: 1) Die Kunstdenkmäler des Kreises Bernkastel, Hans Vogt 1935; 2) Festschrift zur Einweihung der restaurierten Voltmann-Orgel in Lieser, 1994.

Es gibt einen guten Wikipedia-Eintrag über St. Petrus, der weitere Informationen liefert.

Link zu St. Petrus auf Google Maps