Ohnmächtiges Gebet
Die wirklich schlimmen Ereignisse der vergangenen Tage im Heiligen, oft so unheiligen Land, lassen nicht wenige Menschen auf der Welt, so auch mich, ratlos, traurig und entsetzt zurück.
Mir kommt einmal mehr in den Sinn, dass jeder Krieg und jeder einzelne Kriegstag eine fürchterliche Niederlage des menschlichen Geistes ist. Wieso schaffen wir Menschen es nicht, immer wieder nach Kompromissen zu suchen und gemeinsam friedlich auf dieser EINEN Erde zu leben!?!
Ich möchte mit diesen Zeilen meiner Ohnmacht Ausdruck verleihen und diese ins Gebet nehmen…
So bete ich:
„Herr, Lass mich nicht abstumpfen und nicht müde werden, um für Frieden zu beten, überall auf der Welt;
Herr, ich bringe vor Dich:
Alle Angst von jedem Menschen, der Krieg erleben muss
Alle Angst vor einem unkalkulierbaren Flächenbrand
Alle Ohnmacht der Hilflosen
Alles Blutvergießen auf allen Seiten
Alle Schmerzen der Leidenden und der Verletzten
Aller Schmerz, den auch die Schöpfung heimgesucht hat
Alle Verzweiflung der Traumatisierten
Alle Trauer derer, die liebe Menschen verloren haben
Alles Suchen derer, die nicht wissen, wo Vermisste sind
Alle geschundenen Kinderseelen
Alle Jugendlichen, die um ihre Zukunft gebracht werden
Alle Zerrissenheit von Familien und Freundschaften
Alle Verzagtheit der Alten
Alle Haltlosigkeit der Heimatlosen
Alle Fassungslosigkeit ob der Grausamkeiten, die geschehen
Alle Schlaflosigkeit in den Bombennächten
Allen Hunger und alle Müdigkeit, ja Erschöpfung
Alle verloren gegangene Normalität
Alle zerbrochene Sicherheit und alle Zerstörung
Gleichzeitig bringe ich Dir auch:
Alles Dunkle, was in den Herzen der Menschen sich aufgestaut hat: Wut und Zorn und Hass…
Hilflos halte ich Dir das hin und bitte Dich um Heilung!
Und auch meine Sehnsucht halte ich Dir hin:
Meine Sehnsucht nach Menschen, die sich stark machen für den Dialog und Lösungen
Meine Sehnsucht nach guten Nachrichten
Meine Sehnsucht nach dem Heiligen Geist, der einziehen möge in so manches Herz der Verantwortlichen
Meine Sehnsucht nach Dir selbst, o Herr
Meine Sehnsucht nach einem Trostwort aus Deinem Mund
Dein Wort gilt: „Frieden hinterlasse ich euch, meinen Frieden gebe ich euch; nicht, wie die Welt ihn gibt, gebe ich ihn euch. Euer Herz beunruhige sich nicht und verzage nicht.“ (Johannes 14,27)
Mögen Deine Worte in Erfüllung gehen, im Inneren wie Äußeren!
In diesem Sinne: Der Friede sei mit dieser Welt und auch mit Euch!"
Bruno Comes, Pfarrer und Kooperator im Pastoralen Raum